ISRAEL 2018

Herzliche Einladung zu einem Experiment: Früher verreisten wir mit „mit dem Finger im Atlas“, heute kann ich mich komplett im Internet verlieren: Ich muss an den Mann denken, der sich für ein Jahr ein billiges Hotelzimmer bucht und allen sagt, dass er eine Weltreise macht… und dann jeden Tag Fotos von Google Maps postet.

 

Wer Freunde und Experten kennt, die mein „Reiseprojekt“ begleiten wollen… bitte gerne auf meine Seite aufmerksam machen. Jetzt schon ganz herzlichen Dank für die vielen Kommentare zu meinem ersten „Israel-Post“.

Let´s get los – wasting time on the internet!

Eure Anke

Morgen geht es los…

Gerade habe ich mir ganz spontan günstige Flugtickets herausgesucht. Für alle, die mitfliegen wollen, so günstig sind die Tickets nur noch zehn Minuten…

Abflug ab Düsseldorf am Mittwoch, 31. Januar 2018:
12.20h Ankunft in Tel Aviv: 21.20h.
(Zwischenstop in Istanbul)

Rückflug ab Tel Aviv, Jaffa am Sonntag, den 18. Februar 2018
7.20h, Ankunft in Köln Bonn um 13.15h
(Zwischenstop in Istanbul)

Wie teuer ist der Hin- und Rückflug?
220,29 Euro.

Dies sind meine ersten Fotos aus dem Internet. Ich bin überrascht, wie deutlich erkennbar die Passanten sind und greife zum eigenen Fotoapparat, um sie vom Bildschirm abzufotografieren… und auch ein wenig zu verfremden…

PS Das Kleingedruckte: Es handelt sich hier um ein virtuelles Projekt im Rahmen meines Kunststudiums. Natürlich bin ich morgen in Köln in der Schule und arbeite…

 

Tel Aviv aus der Sicht einer Radfahrerin

Mein erster Tag in Israel… ich wache in Tel Aviv auf und gehe einfach auf Google Maps los, um mich ein wenig zu orientieren…

Stundenlang wandere ich heute auf breit angelegten Radwegen durch die Stadt und bin beeindruckt.

 

Mit solchen Wegen habe ich nicht gerechnet. Die wenigen Radfahrer, denen ich begegne, winken mir kurz zu, haben aber keine Zeit für ein Interview.

Zwischendurch mache ich eine Pause, um eine heiße Schokolade zu trinken:

Stattdessen bleibe ich aber gleich bei drei sehr kommunikativen Motorrad-Händlern hängen und überlege mir, ob es sich lohnt für unseren Aufenthalt in Israel ein kleines Motorrad zu kaufen.

Die „Weiße Stadt“

Das sind mehr als 4.000 Häuser in Tel Aviv, die in den 1930er Jahren überwiegend im Internationlen Stil (viele Bauhaus-Elemente) errichtet worden sind. Die Architekten waren zum größten Teil deutschstämmige Juden, die nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 Deutschland Richtung Israel verlassen haben. Die Bezeichnung „Weiße Stadt“ rührt aus den weiß getünchten Fassaden, die sich von den vorhandenen Baustilen der damaligen Zeit erheblich unterschieden.

Zu weltweiten Ehren gelangte die „Weiße Stadt“, als sie 2003 zum UNESCO-Welterbe ernannt wurde.

Die meisten Gebäude wurden im Laufe der Zeit so sehr vernachlässigt, dass einige von ihnen abgerissen werden mussten. Um das architektonische Erbe zumindest teilweise zu erhalten, wurden 2009 rund 1.000 Häuser unter Denkmalschutz gestellt.

http://www.the-rothschild.com/de/die-weise-stadt/

PS Manchmal ist es einfacher, sich im Café die Texte und Fotos anzugucken … als stundenlang durch die Viertel (google maps) zu laufen, um die realen Gebäude zu suchen.

Tel Aviv und die Radfahrer…

Tel Aviv and cyclists?

Ich finde heraus, dass es auch in Tel Aviv die „Critical Mass“ gibt und schreibe eine Naama Wartenberg an. Naama nimmt sich ganz viel Zeit, alle meine Fragen zum Radfahrern in Israel zu beantworten:

Naama Wartenberg from Tel Aviv was so kind to analyze the situation of cyclists in her city. When I was walking yesterday through the city I discovered to my surprise great cyclist lanes…

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1. How is the situation for bicycles in your town?
2. Is the number of bicycles are increasing the last years?
3. Have you some special informations about Tel Aviv and bicycles you like to share?

Short version: There are great activists like Naama, but right in the moment Tel Aviv is still a „car town“. In the moment there are more and more electric bikes.

Bait Dschala

Wir fahren mit dem Bus von Tel Aviv durch das nächtliche Israel und lassen auch Jerusalem hinter uns. Es geht eine Stunde durch das palästinensische Bergland, um nach Bet Jala zu fahren. Immer wieder durchqueren wir Checkpoints und Terminals. Unser Busunternehmen ist arabisch und deshalb können wir ohne Probleme in die palästinensischen Autonomiegebiete und müssen nicht wie die Israelis durch eine Sicherheitsschleuse.

Die Absperrungspolitik Israels gegenüber den Palästinenser bleibt mir, gut gepolstert im westlichen Reisebus, fremd. Während die israelischen Straßen westlichen Standards genügen und breite Autobahnen die Fahrt durch die antiken Hügel in Richtung Jerusalem zu einer angenehmen Fahrt werden lassen, leben die Palästinenser in einer anderen Verkehrsrealität: Ihre Straßen sind heruntergekommen, oft werden Nebenstraßen geschlossen.

Immer wieder gibt es mitten auf dem Weg Erdlöcher oder es werden Zementblöcke auf die Wege gelegt. Während wir überall durchgelassen werden, müssen die Palästinenser ein strenges Passierscheinsystem durchlaufen und werden oft willkürlich wieder zurück geschickt. Wir beziehen für drei Nächte die Abrahamsherberge im Westjordanland.

Kurzinfo
Bait Dschala ist eine palästinensische Stadt mit knapp 12.000 mehrheitlich christlichen Einwohnern.Wikipedia

http://www.abrahams-herberge.de

Herodes

Wir fahren weiter in die judäische Wüste zum Herodeion, einer der Fluchtburgen des Herodes, an deren Fuß das Dörfchen Tekoa, die Heimat des Propheten Amos liegt.

Von Weitem sieht die Fluchtburg wie ein natürlicher Vulkan aus. Langsam fahren wir den Berg hinauf, um oben Picknick zu machen. Ich mag den Blick über das weite Land, das mich wegen der hellen Kalkböden an die französische Provence erinnert. Während ich den Kardamom-Kaffee genieße, schocken mich die vielen Soldaten, die plötzlich auf dem Parkplatz ankommen. Aus dem ersten Jeep springen junge Soldaten in grünen Uniformen hinaus. Ihre immer schießbereiten schwarzen Maschinengewehre tragen sie wackelnde Handtaschen mit sich herum. Die große Anzahl der Soldaten wundert und ärgert mich irgendwie. Ihre Stimmen klingen sehr aggressiv. Die Jüngeren tragen olivfarben Uniformen, die Älteren tragen Hemden.

Hier ist unser Reisebus zu sehen.

Herodes hatte zum Fuße des Berges und in unmittelbarer Nähe zur Wüste riesige Becken mit kleinen Inseln zum Baden gebaut. Er kannte schon Heiß- und Kaltwasseranlagen und musste die Römer mit seiner Badeanlage sehr beeindruckt haben. Wir besuchen die hellen Gänge der Zisterne. Wir wandern durch die unterirdisch gemauerten Behälter zum Speichern von Regenwasser.

 

Georgskloster im Wadi Qelt

Mitten in der Wüste sitzen wir an einer Quelle. Auf den Felsen hüpfen die Klippdachse, die nur zu sehen sind, wenn sie sich bewegen. Die Quelle in der Wüste entsteht dadurch, dass ein Hügel mit verschiedenen Schichten das Regenwasser aufnimmt und irgendwie dann auch wieder frei gibt. Das Tal, durch das wir gehen wird Wadi genannt und ist ein Flussbett in der Wüste, das nur bei heftigen Regen Wasser führt.

Nach drei Stunden Wanderung durch das Gebirge, kommen wir am Georgskloster an. Müde sitzen wir unter einem Baum und kommen an. Die ganze Zeit musste ich auf den steinigen Weg achten und bin vorsichtig durch das sandfarbene Gebirge gewandert. Jetzt blicke ich zurück auf die riesige Schlucht.

Erst öffnen die griechisch-orthodoxen Mönche uns die Tür und stellen uns Wasser mit Sirup hin. Dann werden wir plötzlich heftig und sehr unfreundlich aufgefordert, sofort das Kloster zu verlassen. Ich bin sprachlos und nehme mir vor, nie wieder bei einem griechisch-orthodoxen Mönch anzuklopfen.

Irgendjemand erzählt von Männern, die zusammen in einem Tal wohnen und so sehr Frauen ablehnen, dass dort nicht einmal Ziegen oder andere Tiere des weiblichen Geschlechtes hineindürfen. Diese drei schwarz gekleideten Männer, die ungefähr in meinem Alter sind, stimmen mich nachdenklich und ich sehe auf der weiteren Wanderung ihre abweisenden Gesichter vor mir.

Wir gehen weiter und die Felsen werden wieder niedriger bis in einer Höhe von 15 bis 20 Metern kleine Höhlen zu sehen sind, teilweise gibt es gleich mehrere in unmittelbarer Nähe. Eine Höhle ist sogar mit Steinen stückweise zugemauert. Wir erfahren, dass Eremiten dort gewohnt haben. Es waren zeitweise sehr viele Heiligen, die sich zurückgezogen haben. Jeder Mensch ist ein bisschen ein Eremit, der immer wieder seine Einsamkeit braucht.

Wir wandern weiter und die weite, schwere Landschaft mit dem hellblauen Himmel und der leckeren Frühlingsluft gefallen mir sehr. Die Natur beeindruckt mich sehr. Wenn ich rechts von mit wieder auf das dunkel abfallende Tal schaue, fürchte ich mich und werde mir bewusst, dass ich immer wieder einmal Angst bekomme vor Dingen, die im Leben passieren können. Fürchte mich vor der totalen Einsamkeit, vor plötzlich auf mich einstürzende Unglücke, die mir den Boden unter den Füßen wegreißen, vor dunklen und nicht planbaren Katastrophen. Und ein wenig fürchte ich mich auch davor, im Internet verloren zu gehen…

Jerusalem

ist wunderschön und sehr anders. Ich sitze in einem Café, trinke einen Kardamom-Kaffee. Riesige goldene Kreuze tragen sie hier um den Hals. Pilgergruppe in wilden bunten Kleidern spazieren durch die Südstadt. Schwarze Kutten mit langen Zipfelmützen. Arabische Männer mit Palästineserschal und ihre Frauen in pinken Djellabas drängen sich im Bazar. Die orthodoxen Juden tragen aus religiösen Gründen farbige Perücken. Ein Mann hat sich als Trump verkleidet. Im Hintergrund wildes Autohupen und die Glocken der Erlöserkirche, die ihren Gottesdienst um 11 Uhr 11 beginnt.

Und plötzlich stehen Juden, Christen, Muslime und Touristen aus der ganzen Welt gemeinsam in der Kneipe und singen. Nur der griechisch-orthodoxe Mönch, der keine Frauen leiden kann, hat Hausverbot bis ihn einer an die Theke zieht…
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